Bergfest!
Vielleicht kennen Sie das: Bei einem Zeltlager oder einer Gruppenreise – wenn die Hälfte der Zeit vorbei ist, wird ein Fest gefeiert! Und gerne „Bergfest“ genannt. Denn bei einer Gipfelbesteigung ist der Gipfel selbst genau die Hälfte des Weges. Wer hinauf kraxelt, muss auch wieder hinunter. Der Rückweg gehört dazu. Das Auf und Ab gehören zusammen, der Mittelpunkt ist der Höhepunkt. Genauso war es im Mittelalter bei den Pilgerwegen, beispielsweise nach Santiago de Compostela. Der Weg zurück in die Heimat, in den Alltag, er ist genauso wichtig wie der Hinweg. Genau das üben wir in der Vorbereitungszeit auf die großen Feste ein. Dieses Wochenende ist der 4. Fasten-Sonntag. Damit ist die Hälfte der Besinnungszeit vor Ostern vorbei. In der katholischen Kirche kann man die Freude über dieses Bergfest daran erkennen, dass die dunkle violette Farbe der Fasten-Zeit durch das Oster-Licht aufgehellt wird: Aus dem violett wird rosa. Die Freude des Festes am Ende erhellt genau mitten drin die dunkle Vorbereitungszeit. Ein Hinweis unseren oft grauen Alltag mit dieser „rosa Brille“ zu sehen? Dass mitten – und zwar genau mitten – im Leid und Not dieser Welt immer wieder Zeichen der Hoffnung aufblitzen können? Dass wir selbst mitten in der Dunkelheit unserer Zeit Funken der Hoffnung für andere sein können? Dass wir selbst oft niedergedrückt aufgerichtet nach oben schauen dürfen? Den Menschen aufzurichten – darauf bereiten wir uns vor. Dass der Mensch ein für alle mal Sieger über das größte Dunkel wird – das ist das Fest der Auferstehung: Ostern! Und die Hälfte der Vorbereitung haben wir schon hinter uns. Vielleicht ja nicht nur im kirchlichen Kalender ...
Peter Hofacker