Nach nur dreieinhalb Jahren verlässt Dom- und Bezirkskantor Valentin Kunert die Goethestadt. Mit einer Orchestermesse in G-Dur des zeitgenössischen englischen Komponisten Christopher Tambling (1964-2015) verabschiedete er sich am Vortag des Patronatsfestes im Dom zu Wetzlar von der Gemeinde.
Valentin Kunert trat seinen Dienst als Kirchenmusiker in Wetzlar im Februar 2019 an. Kurz darauf führte er mit dem Domchor die „Tango-Messe“ (Misa a Buenos Aires) von Martin Palmeri auf, was regional große Beachtung fand. Kurz darauf unterbanden die Restriktionen der Pandemie Chor- und Gemeindegesang weitgehend, was Valentin Kunert vor große Probleme stellte und letztlich auch für das 100-jährige Domchor-Jubiläum keinen Spielraum für ein großes Konzert ließ. Im Rahmen des Möglichen erhielt er jedoch die katholische Kirchenmusik am Dom weitestgehend aufrecht: Proben im Freien, Singen mit Maske, kleine Ensembles statt „großem Chor“ – mit akribischer Kleinarbeit sorgte er dafür, dass niemand verloren ging.
Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Mechthild Komesker, ließ in ihrer Ansprache Valentin Kunerts Wirken in Wetzlar Revue passieren und zitierte ein Chormitglied mit den Worten: „Die „Misatango“ gehört ins Schatzkästchen des Domchors“. Als Geschenk überreichte sie den Druck einer Karikatur des Wetzlarer Künstlers Peter Atzbach, welche den vollen Körpereinsatz des evangelischen und katholischen Kantors an der Wetzlarer Domorgel zeigt.
Für den katholischen Bezirk Wetzlar sprach Diakon Dr. Norbert Hark Valentin Kunert seinen Dank aus und überreichte ihm das Buch "Der Nachmittag des Christentums" (eine scharfsichtige Analyse zum "Mittagstief" des Christentums).
Auch Bezirksdekan und Pfarrer Peter Hofacker dankte Valentin Kunert für seine zwar relativ kurze, aber prägende Zeit in Wetzlar und wünschte ihm für seinen weiteren Weg in Österreich alles Gute.
Schließlich ergriff auch Valentin Kunert das Wort und dankte allen, die ihn in seinem Wirken Wetzlar begleitet hatten – nicht zuletzt seiner Lebensgefährtin Konstanze Gellissen (Blockflöte und Solo-Sopran) für ihre ständige Unterstützung. Manch eine(r) – einschließlich Valentin Kunert - war den Tränen nahe.
Im Pfarrgarten verabschiedete sich der Domchor im Rahmen einer kleinen Feier von Valentin Kunert und überreichte zur Erinnerung an Mittelhessen einen echten „Heuchelheimer Schneeapfel“ mit den guten Wünschen der Chormitglieder. Wolfram Becker hielt in unnachahmlichem Stil eine Laudatio in sechs Kapiteln, die trotz großer Hitze ein dankbares Publikum fand.
Am kommenden Sonntag, 21.08.2022 wird Valentin Kunert im Rahmen eines Konzerts („Wie ein Liederabend“) im Dom seine „Abschiedsvorstellung“ geben.
































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