„Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“
(Mahatma Gandhi)
So kurz und prägnant hat es der große Friedensstifter zusammengefasst. Und Jesus erklärt es uns am Beispiel des reichen Prassers und des armen Lazarus. Wobei es schon interessant ist, dass der reiche Prasser gar keinen Namen hat. Er steht für eine Rolle, für einen Typ Menschen. Und sofort wirft sich der Frage auf, wer denn der reiche Prasser ist?
Ja, wer ist damit gemeint? Die Multi-Milliardäre dieser Welt? Oder auch die Millionen von Millionären? Oder vielleicht alle, die in den reichen Ländern leben?
Leonardo Boff hat schon vor über 12 Jahren folgende Zahlen veröffentlicht: „Der ökologische Fußabdruck“ (die Größe der Landfläche, die ein jeder zum Leben braucht) macht eine krasse Ungleichheit zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden deutlich. Durchschnittlich beträgt er 2,8 Hektar pro Personen. Doch während er in den USA 9,6 Hektar groß ist, misst er in Brasilien nur 2,6 Hektar und in Bangladesh lediglich 0,5 Hektar.
Wer Frieden will, der muss sich für Gerechtigkeit einsetzen. Es gibt ohne Gerechtigkeit keinen Frieden – keinen Frieden mit mir selbst, mit den Nachbarn, mit der Schöpfung. Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika „Laudato si“ genau darauf hingewiesen. Wer eine unmenschliche Wirtschaftspolitik betreibt, der zerstört auch die Umwelt und so die Grundlagen für künftigen Generationen. Reiche Prasser sind halt immer reiche Prasser – sie sparen niemanden und nichts von ihrer zerstörerischen Gier aus.
Wer Frieden will, der muss sich für Gerechtigkeit einsetzen. Verteilungsgerechtigkeit – im eigenen Land und weltweit. Die Gier von wenigen verunmöglicht das Leben, das gute Leben für alle. Gottes gute Schöpfung hat genug für jedermanns Bedürfnisse. Es liegt nur in der Verantwortung des Menschen, es gerecht zu teilen und zu verteilen.
Daher möchte ich besonders einladen zum Friedensgottesdienst am Samstag, den 18. Oktober um 18.30 Uhr im Dom. Und zur anschließenden Ausstellungseröffnung. Peter Dietzel, der Mitbegründer der Wetzlarer Bangladesh-Hilfsorganisation „netz“ wird den Impuls halten: „Dem Frieden ein Gesicht geben!“
Wir sehen uns,
Peter Hofacker
B: Getty Images für Unsplash+