Im Jahr 1966 stattet der Limburger Bischof Dr. Wilhelm Kempf Pater Adalbert Jahn C.Ss.R mit dem Auftrag aus, im stetig wachsenden Wohngebiet westlich der Dill eine Gemeinde aufzubauen. Ab Juni fanden im Foyer der Dalheim-Schule die ersten Eucharistiefeiern statt.
Mit Schreiben und durch Hausbesuche versammelte er schnell eine Schar von Gläubigen um den Altar. Am 3. Adventssonntag 1966 (Gaudete) wurde auf dem heutigen Gelände der Eichendorff-Schule in einer Notkirche (Holzkonstruktion) die erste Messe in einer eigenen Kirche gefeiert. Pater Jahn, zunächst Untermieter bei Bäcker Göbel, erhielt am Berliner Ring ein Pfarrhaus, in dessen Kellerräumen ein ständig wachsendes Gruppenleben die Gemeinde in einem Maße belebte, dass auf Beschluss des Pfarrgemeinderates bereits im Oktober 1972 der Bauantrag für ein Gemeindezentrum beim Bischöflichen Ordinariat in Limburg eingerichtet wurde.
Grundlage einer Genehmigung waren Nachweise von Aktivitäten, vor allem aber der Bereitschaft zu finanziellen Opfern. Pfarrgemeinderat, Verwaltungsrat, Bauausschuss, Jugend, Senioren zogen mit dem Pfarrer an einem Strang. Als Anfang 1977 die Baugenehmigung für das von den Gremien abgesegnete Modell des Architekten Schießer & Kronberg erteilt wurde, war die junge Gemeinde bereits in ihren Mitteln gut aufgestellt.
Der Baustein-Verkauf durch die bestehenden Gruppen und die verabredeten Basare in der Eichendorff-Schule hatten die Auflage, 200.000 DM für die Innenausstattung selbst aufzubringen, nahezu erfüllt. Für Senioren- und Jugendarbeit stellte die öffentliche Hand Mittel zur Verfügung.
Schließlich konnte Bezirksdekan Pater Dr. Kratz am 13. November 1977 den Grundstein legen. Die Notkirche war inzwischen längst auf das gemeindeeigene Grundstück am Berliner Ring umgesetzt worden. Limburg hatte die Katholiken Oberbiels St. Markus zugeordnet. Diese Entscheidung wurde zu einer deutlichen Bereicherung unserer Gemeindearbeit.
Nach nahezu 2 ½ Jahren Bauzeit war das Ende der räumlichen Enge und der Wassereinbrüche in die Holzkirche abzusehen. Der Weihetermin war noch einmal in Frage gestellt, als durch krankheitsbedingte Ausfälle die Beendigung der Holzpflasterarbeiten gefährdet war. Hier zeigte sich wie in vielen Fällen vorher, was Gemeinschaft bewirken kann. Allen voran Pater Jahn wurden große Lücken im Bereich des Kirchenraumes fachkundig gepflastert.
Am Pfingstsonnabend 24. Mai 1980 konsekriert Bischof Dr. Wilhelm Kempf den Altar und übergibt damit die Kirche und das neue Pfarrzentrum St. Markus seiner Bestimmung. Zum Weihetag fanden sich Vertreter der Nachbargemeinden, der Kommune, der am Bau beteiligten Firmen und eine große Gemeindeschar ein. Sie alle standen unter dem Eindruck, dass hier eine neue geistliche Heimat verwirklicht worden ist.
- Das Christusbild wurde von dem Künstler Jürgen Suberg gefertigt und am Pfingstmontag 1990 geweiht.
- Die Madonna wurde vom Gemeindemitglied der ersten Stunde und Hobbykünstler, Leander Hopfinger (+2006), aus einem Lindenstamm geschnitzt.
Ansprache von Pater Adalbert Jahn C.Ss.R zur Einweihung des Christusbildnisses
Der Namenspatron: Heiliger Markus Evangelist (Hochfest am 25. April)
Die meisten Menschen kennen ihn – den geflügelten venezianischen Löwen von “San Marco”, ebenso die weltberühmte Kirche in der Lagunenstadt. Die Gebeine des Heiligen wurden auf abenteuerlichem Wege von Seefahrern im 9. Jahrhundert aus der ägyptischen Stadt Alexandria nach Venedig gebracht, wo über ihnen in den Jahren 976 – 1094 der Markusdom errichtet wurde. Seit 830 liegen Reliquien auch im Münster der Bodenseeinsel Reichenau (Münster Maria und Markus, Mittelzell). Der Löwe – in Märchen und Mythen der König der Tiere und Ausdruck von Macht und Stärke – ist das christliche Symbol für den Evangelisten Markus. Bereits beim Propheten Hesekiel tauchen die Evangelistensymbole auf. Sie werden in der Offenbarung des Johannes (4, 7) als dem Thron Gottes nahestehende Wesen aufgeführt und dann im 5. Jhdt. von Kirchenvätern den Evangelisten zugeordnet. Hieronymus teilte den Löwen Markus zu, da dessen Evangelium mit der Predigt von Johannes dem Täufer beginnt, also mit der Stimme des Rufers in der Wüste. Der Markus-Löwe wurde von der Republik Venedig als Wappentier angenommen und prangt bis heute auf zahlreichen alten Festungen im Mittelmeerraum.
Der 25. April als Namenstag hat nichts mit dem Leben des Heiligen zu tun, sondern geht auf ein heidnisches Wetterfest zurück, das kurzerhand mit ihm “besetzt" wurde.
Über sein Leben wissen wir so gut wie nichts Gesichertes, auch gibt es unterschiedliche Überlieferungen aus dem Neuen Testament, der Apostelgeschichte, den Paulus-Briefen und von vier Kirchenvätern. So kann nur auf dem Wege der Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten Folgendes festgehalten werden:
Markus ist ein zum Christentum bekehrter Jude. Sein Geburtsname lautet Johannes Markus, er ist der Sohn einer Maria, in deren Haus die frühen Christen Versammlungen abhielten. Nach der Überlieferung ist dies der Ort des letzten Abendmahls. Der Name “Markus” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet “dem Kriegsgott Mars geweiht”. Dieser Vorname verrät eine Beziehung zum Hellenismus, d.h. zum griechisch-römischen Kulturkreis. Aufgrund seiner Kenntnisse des Griechischen, der damaligen Weltsprache, stellt er sich Petrus, der ihn vermutlich auch bekehrte und mit “Sohn” bezeichnete, als Dolmetscher zur Verfügung.
Zunächst unternimmt er mit seinem Vetter Barnabas und dem Apostel Paulus eine Missionsreise nach Kleinasien, kehrt jedoch vorzeitig um, worauf Paulus ihn auf weitere Reisen nicht mehr mitnimmt. Markus missioniert dann in Zypern, verweilt aber um das Jahr 60 in Rom, wo er sich mit Paulus versöhnt. Auf dessen Veranlassung verfasst er dort auf der Grundlage der Predigten von Petrus sein Evangelium.
Die Vermutung, dass er der junge Mann sei, der bei der Verhaftung Jesu von einem römischen Soldaten gepackt wird, sich losreißt und nackt flieht, beruht auf der Tatsache, dass der Vorfall nur in seinem Evangelium erwähnt wird (Mk. 14, 51 f).
Das Markusevangelium weist folgende Besonderheiten auf:
Es ist das kürzeste und älteste der Evangelien; die Zerstörung Jerusalems wird nicht erwähnt, was eine Datierung vor das Jahr 70 nahelegt. Aufgrund der vielen Parallelen mit den Evangelien des Matthäus und des Lukas werden diese drei Autoren zu den “Synoptikern” zusammengefasst. In der Schrift werden viele jüdische Sitten und aramäischen Wörter verständlich erklärt, lateinische Wendungen treten auf. Dies legt den Schluss nahe, dass Markus vornehmlich für Heidenchristen in Rom geschrieben hat.
Die Darstellungsweise ist schlicht und realistisch und hebt auch die menschlichen Züge Jesu hervor. Geschildert werden demgemäß die Reaktionen, die Jesus bei den Menschen hervorruft: Staunen und Ehrfurcht, aber auch Bestürzung und Ablehnung. Gleichwohl ist der innere Kern der Botschaft im Kreuzestod Jesu zu sehen, der den Gottessohn und das Reich Gottes offenbart. Außerdem unterstreicht Markus, dass die junge christliche Gemeinde das neue Volk Gottes ist, das sich auch außerhalb von Israel entwickelt.
Nach der Niederschrift des Evangeliums zog Markus um das Jahr 65 nach Alexandrien, wo er Bischof wurde. Die koptische Kirche verehrt ihn sogar als ihren ersten Papst. Dort sollen ihn Christenfeinde am Altar überfallen und mit einem Strick um den Hals zu Tode geschleift haben.
Sein Grab im Markusdom wird von einem überaus wertvollen byzantinischen Retabel aus dem Jahr 976 geziert. Da der Legende nach beim Bau der Kirche ein Maurer vom Gerüst gefallen, aber unverletzt geblieben sei, wurde Markus Patron dieses Berufsstandes. Daneben verehren ihn die Glaser, Korbmacher, Notare und Schreiber.