Verantwortungsvoller Umgang in herausfordernden Zeiten

Bistum Limburg veröffentlicht Finanzbericht 2022 und beschließt Haushalt 2024

Das Bistum Limburg verpflichtet sich zu Transparenz und verantwortungsvollem Umgang mit seinen finanziellen Ressourcen durch die Entwicklung von nachhaltigen Lösungen zur Sicherstellung seiner vielfältigen pastoralen Aufgaben in Zukunft.

Bistum beschließt Haushalt 2024 mit Blick auf die Zukunft

Bereits im Dezember hat der Diözesankirchensteuerrat den Haushaltsplan für das Jahr 2024 beschlossen, der die Notwendigkeit einer sorgfältigen und verantwortungsbewussten Finanzplanung in einer von einer wachsenden Zahl von Kirchenaustritten geprägten Zeit unterstreicht. Trotz der finanziellen Herausforderungen, die sich durch sinkende Kirchensteuereinnahmen und steigende Betriebskosten ergeben, bleibt das Bistum seinem Auftrag und seinen vielfältigen sozialen, seelsorgerischen und caritativen Verpflichtungen auch in Zukunft treu.

Bei Erträgen von etwa 309 Millionen Euro und Aufwendungen von etwa 343 Millionen Euro weist der Haushalt des Bistums Limburg 2024 einen Jahresfehlbetrag von etwa 34 Millionen Euro aus. Dieser soll, neben ohnehin rücklagenfinanzierten Projekten in Höhe von 23 Millionen Euro (etwa aus der Zukunftssicherungs- und Infrastrukturrücklage (ZIR)), erstmals durch eine umsichtige Entnahme aus der Ausgleichsrücklage gedeckt werden, um die Kontinuität der zentralen pastoralen Aufgaben des Bistums weiterhin zu gewährleisten. Gleichzeitig bedarf es der Anstrengung zur Auflösung des erkennbaren strukturellen Defizits.

Die größten Einnahmequellen des Bistums bilden nach wie vor die Kirchensteuern, die 73 Prozent der Erträge ausmachen. Weitere Erträge ergeben sich aus dem Finanzergebnis aus Zuweisungen, Zuschüssen und Zinsen. Die Ausgaben verteilen sich auf die Bereiche Seelsorge, Familie und Generationen, soziale sowie caritative Aufgaben und Weltkirche, die die Eckpfeiler des christlichen Auftrages und der gesellschaftlichen Verantwortung des Bistums bilden.

2024 Grafik 1 FinanzenNachhaltiges Haushaltsmanagement als Herausforderung

Diözesanökonom Thomas Frings betont die Bedeutung eines nachhaltigen Haushaltsmanagements: „Der Haushalt 2024 erfordert eine Rücklagenentnahme und verdeutlicht die Notwendigkeit, unseren kirchlichen Auftrag mit den zur Verfügung stehenden Mitteln effektiv zu erfüllen. Wir sind dabei, ein umfassendes Haushaltssicherungskonzept zu entwickeln, das kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen umfasst, die unser strukturelles Defizit adressieren.“ Hierfür hat das Bistumsteam ein Projekt beauftragt, das im Rahmen der Strategieentwicklung Maßnahmen für eine an den Aufgaben und Zielen des Bistums orientierte kurz-, mittel- und langfristige Haushaltssicherung erarbeiten und dem Kirchensteuerrat im Juni vorlegen soll.

Jahresabschluss 2022 deutet Herausforderungen der Zukunft bereits an

Die Notwendigkeit des nachhaltigen Haushaltsmanagements wird durch die zeitgleiche Offenlegung der Jahresabschlüsse zum 31. Dezember 2022 der Körperschaften Bistum Limburg, Bischöflicher Stuhl zu Limburg, Limburger Domkapitel und der Schulstiftung unterstrichen. Insbesondere im Jahresabschluss des Bistums werden die strukturellen Herausforderungen bereits deutlich.

Das Geschäftsjahr 2022 war maßgeblich von der Ukraine-Krise und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen, insbesondere einer erhöhten Inflationsdynamik, geprägt. Zusätzlich verschärft die weiterhin hohe Austrittsdynamik die wirtschaftliche Ausgangslage, die weit über den bisher angenommenen Parametern der vom Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg erstellten Studie zur Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die katholische und evangelische Kirche in Deutschland hinausgehen. Zwar steuerte die Körperschaft Bistum Limburg aufgrund der guten Vorsorgepolitik der Vorjahre gut durch das Krisenjahr, weist aber zum dritten Mal in Folge ein negatives Ergebnis aus der gewöhnlichen Tätigkeit aus (-16,0 Millionen Euro). Diese Entwicklung wird durch notwendige Personalrückstellungen verursacht, die in der Vergangenheit durch die Niedrigzinsphase bedingt und durch die inflationsbedingte Anpassung zusätzlich verstärkt wurde. Auch wenn das Bistum Limburg ein starkes Finanzergebnis (21,8 Millionen Euro) und einen leicht positiven Jahresüberschuss (5,8 Millionen Euro) ausweist, ergibt sich durch die inflationsbedingte Personalkostendynamik und den damit verbundenen Rückstellungen nach der Ergebnisverwendung erstmals ein Bilanzverlust in Höhe von 41,7 Millionen Euro.

2024 Grafik 2 Finanzen„Durch die gute Vorsorge der Finanzverwaltung kann ein solcher Effekt durch Rücklagen aufgefangen werden, ohne zunächst direkten Einfluss auf den Haushalt des Bistums zu nehmen, doch zeigt es die enorme Hebelwirkung von externen Faktoren, wie der Inflation, auf die finanzielle Stabilität der Körperschaft. Dies unterstreicht die Bedeutung des Transformationsprozesses des Bistums, der neben der kulturellen und organisatorischen Transformation auch die Zukunftssicherheit unseres Bistums in den Blick nimmt“, betont Generalvikar Dr. Wolfgang Pax. „Eine besonnene Mittelverwendung und die Bildung von Rücklagen in der Vergangenheit gibt uns als Bistum in den kommenden, herausfordernden Jahren, die neben der Inflation auch von den finanziellen Folgen der Veränderungen in unserer Mitgliedschaft geprägt sein wird, zeitlich begrenzt die Möglichkeit, den Wandel aktiv zu gestalten. Die externen Parameter – insbesondere der Mitgliederrückgang – verstärken zunehmend den Handlungsdruck. Die Auswirkungen zeigen sich bereits in der Haushaltsplanung 2024 und werden uns auch im Zuge des nachhaltigen Haushaltsmanagements weiter begleiten“, ergänzt Diözesanökonom Thomas Frings. „Wir sind dankbar für die transparente Darstellung und die gute Begleitung durch die Verwaltung, welche mit hoher Einsatzbereitschaft eine fruchtbare Gremienarbeit ermöglicht und so auch das neu gegründete Bistumsteam in seiner schwierigen Leitungsaufgabe unterstützt. Dies lässt uns trotz aller Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blicken“, fasst Dr. Herbert Braun, der Vorsitzende des Diözesankirchensteuerrats, die vorliegenden Zahlenwerke zusammen.

Für den Bischöflichen Stuhl als zweitgrößte Körperschaft wird in diesem Jahr ein Jahresfehlbetrag von rund 510.000 Euro ausgewiesen, der sich durch die nachgelagerte Rücklagenveränderung auf einen Bilanzverlust von 502.000 Euro verbessert. Die Jahresabschlüsse des Limburger Domkapitels und der Schulstiftung des Bistums Limburg weisen gegenüber dem Vorjahr keine Besonderheiten auf. Mit Blick auf die Schulstiftung konnten auch in diesem Jahr wieder Mittel in Höhe von rund 664.000 Euro für die vielfältige Arbeit in unseren Schulen bereitgestellt werden.

Der komplette Finanzbericht 2022 des Bistums Limburg steht hier für Sie zum Download bereit: https://bistumlimburg.de/fileadmin/redaktion/Portal/Meldungen/2024/Jahresbericht_2022_klein.pdf

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