Klinikseelsorgerin tritt in den Ruhestand

Klinikseelsorgerin tritt in den Ruhestand

Dorothea Verdcheval: Menschen sind froh, dass jemand von der Kirche kommt

43 Berufsjahre liegen hinter Dorothea Verdcheval. Mit 66 Jahren kann sie nun in den Ruhestand treten. Aufgewachsen in Bensberg, einem Stadtteil von Bergisch Gladbach vor den Toren Kölns, hat sie viele Jahre als Gemeindereferentin in unterschiedlichen Städten gelebt und gearbeitet. Vor elf Jahren nahm sie die Stelle als katholische Krankenhaus-Seelsorgerin in Braunfels an. Etwas kurios war ihr Start. Weil die Vorgängerin Schwester Gabriela noch ein Jahr bleiben wollte, um ihr Dienstjubiläum zu begehen, wurde Verdcheval als Pastoralreferentin in der katholischen Kirche in Leun eingesetzt, musste also das eine Jahr überbrücken. „Es war eine wunderbare Zeit in einer kleinen, aber sehr selbständigen und lebendigen Gemeinde“, erinnert sich Verdcheval. Die Zeit in der Gemeinde habe sie genutzt, um erste Kontakte zu knüpfen. Ihr Mann, Norbert Hark, mit dem sie in Ehringshausen-Katzenfurt lebt, ist Diakon am Dom in Wetzlar.

Die Klinikseelsorgerin ist seit zehn Jahren für die drei Kliniken in Braunfels zuständig. Ihren Sitz hat sie in der BdH-Klinik, wo sie über ein eigenes Büro verfügt, das sie mit der evangelischen Krankenhausseelsorgerin Friederike Fleck teilt. Verdcheval erfüllt aber auch einen Seelsorgeauftrag an der Atos-Klink sowie in der Geriatrie Falkeneck, die zum Klinikum in Wetzlar gehört. „Wir machen aufsuchende Seelsorge“, erzählt sie. Gerade vor Weihnachten sei sie durch jedes Zimmer gegangen und habe mit den Patienten Gespräche gesucht. Die meisten seien froh gewesen über einen kirchlichen Gesprächspartner. „Seelsorge hat trotz der Kirchenkrise einen unwahrscheinlichen Vertrauensvorschuss“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen.

„Ich habe vor allen Dingen erreicht, dass in der Geriatrie und in der BdH-Klinik ein Raum der Stille eingerichtet wurden“. Dorthin könne sie sich mit Patienten aus Zweibettzimmern zurückziehen zum persönlichen Gespräch. Auch in der Atos-Klinik sei ein solcher Rückzugsraum geplant, könne aber erst nach den Umbauarbeiten verwirklicht werden. In der BdH-Klinik hat Verdcheval sieben Jahre lang ein Trauercafe für Angehörige geleitet, ehrenamtliche Mitarbeiter begleitet. „Es war eine intensive Zeit“, blickt die Seelsorgerin zurück.

Bei ihrem Gang durch die Patientenzimmer gehe es nicht in erster Linie um Glaubensgespräche. Wenn Ärzte die Patienten aufsuchten, gehe es immer um die Erkrankung. „Ich schaue auf das Leben“, beschreibt sie die Themen, die an erster Stelle stehen. Es gebe einen hohen Gesprächsbedarf, bei dem es um Hoffnung und Zukunft gehe, und wo Zuversicht genährt werde. Glaube und Religion werde dabei auch immer wieder mal Thema. Dabei sei den Patienten die Schweigepflicht der Seelsorgerin sehr wichtig. „Bei älteren Menschen in der Geriatrie erlebe ich, dass sie sehr dankbar sind, wenn es jemand gibt, der ihren Glauben teilt. Und sie sind froh, dass jemand die Kraft aus dem Glauben findet“.

Der christliche Glaube habe einen hohen Stellenwert in den Gottesdiensten. Es erreichten sie immer wieder positive Rückmeldungen. „Was hat mir das gut getan“, äußerten Patienten. „Das motiviert mich in meinem Dienst“. Wichtig sei in den Gottesdiensten immer wieder die Musik. Sie selbst spielt Gitarre, Akkordeon und Querflöte. Sie lädt aber auch Instrumentalisten ein, die sonntägliche Feier zu begleiten.

In der Coronazeit sei sie Bindungsglied zwischen Klinik und den Angehörigen gewesen, habe Patienten ans Fenster zum Winken begleitet, damit die Familie ein Lebenszeichen erhält. Oder hat telefonischen Kontakt organisiert. Es durften keine Gottesdienste gefeiert werden. Deshalb hat sie schriftliche Gottesdienste verfasst und an die Patienten verteilt. „Das war anstrengend aber für die Menschen absolut wichtig“. Im Rückblick sagt Verdcheval: „Ich bin so beschenkt worden“. Dabei spielt sie auf ihren Vornamen „Dorothea“ an, der „Geschenk bedeutet“. Die Tätigkeit in den Kliniken sei für sie ein Geschenk gewesen und sie sei zu einem Geschenk für Menschen geworden, die in schweren Krisen Hilfe sein konnte. „Ich hoffe, dass ich viel Glauben und viel Freude den Menschen gebracht habe“. Ende Januar geht ihr Dienst als Krankenhausseelsorgerin zu Ende. Die katholische Kirche ist bereits auf der Suche nach einer Nachfolge. Die offizielle Verabschiedung wird im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag, 14. Januar, um 10.30 Uhr in der St. Anna Kirche Braunfels (Hubertusstraße 8) sein.

Verdcheval freut sich auf die Zeit danach, hat sie doch drei erwachsene Kinder und drei Enkel. „Die freuen sich, dass sie dann auch die Oma an den Wochenenden für sich haben können“, schildert sie. In den letzten zehn Jahren hatte sie jeden Monat nur ein Wochenende frei, galt es doch sonntags in den Kliniken Gottesdienste zu feiern.

Text/Bild: Lothar Rühl (WNZ)

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