Mayors for Peace-Fahne am Wetzlarer Rathaus gehisst

Mayors for Peace-Fahne am Wetzlarer Rathaus gehisst

Stadt Wetzlar unterstützt Kampagne gegen Atomwaffen:

Am Neuen Rathaus in Wetzlar ist am 8. Juli die Mayors for Peace-Flagge in Gegenwart von Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD),  Bürgermeister Andreas Viertelhausen, des Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, Dr. Hartmut Sitzler, des katholischen Dompfarrers Peter Hofacker, des Pastoralreferenten Richard Ackva sowie weiteren Vertretern von Pax Christi, des Arbeitskreises Frieden mit Pfarrer i.R. Stephan Hünninger und des Wetzlarer Friedenstreffs gehisst worden. Die Fahne, die der Wetzlarer Friedenstreff und der Arbeitskreis Frieden mit Pfarrer Stephan Hünninger vor sieben Jahren der Stadt überreicht hatten, steht als Zeichen für Frieden und die Abschaffung von Nuklearwaffen.

„Es ist wichtig, dass wir an diesem Tag Flagge zeigen und diese Flagge hissen“, sagte Oberbürgermeister Wagner im Blick auf den Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki vor 79 Jahren. „Wir machen damit deutlich, welche Bedrohung für die Welt von Atomwaffen ausgeht.“ Derzeit gäbe es viele Konflikte in der Welt. In diesem Zusammenhang sprach er auch Putins Drohung mit Atomwaffeneinsätzen an. „Wir sollten Atomwaffen ächten“, so Wagner.

„Der Krieg ist süß für die, die keine Erfahrung damit gemacht haben“, legte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler eine der Erkenntnisse des niederländischen Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam (etwa 1466-1536) aus seiner Schrift „Die Klage des Friedens“ dar. Was für ein Unglück der Krieg sei, wüssten diejenigen, die ihn selbst erlebt hätten. So hätten beispielsweise die kreiskirchlichen Partner aus Burkina Faso bei ihrem Besuch in der vergangenen Woche berichtet, wie in einem Kindergarten mehrere hundert Kriegsflüchtlinge untergebracht werden mussten, die nicht mehr als ihr Leben retten konnten. „Wir müssen friedlich und entschlossen in unserem Land für ein anderes Leben als ein kriegerisches eintreten“, so der Theologe.

Für ein Ende von Kriegshandlungen warb auch Richard Ackva, der für den Regionalverband Pax Christi Rhein-Main und den Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis an Lahn und Dill sprach. Der katholische Pastoralreferent zeigte das bekannte Antikriegs-Plakat „Nie wieder Krieg“. Käthe Kollwitz (1867-1945) hatte es 1924 anlässlich der Massendemonstrationen zum zehnten Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges gestaltet. Zudem griff Ackva den aktuellen Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstitutes Sipri auf. Zwar sei die Anzahl der Atomsprengköpfe reduziert worden, doch die Anzahl derer, die aktuell eingesetzt werden können, sei gestiegen. Sie würden modernisiert und auch neue Anlagen gebaut. Darüber hinaus gäbe es weniger Transparenz und Vertrauen in Bezug auf die Massenvernichtungswaffen. „Deutschland muss dem Atomwaffenverbotsvertrag zustimmen“, sagte Ackva.

Hintergrund

Im Dezember 2017 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, der deutschen Sektion der „Bürgermeister für den Frieden“ beizutreten. Die weltweite Initiative war 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima, Takeshi Araki, mit dem Ziel der atomaren Abrüstung gegründet worden.

Am 8. Juli wird die Fahne jährlich gehisst, weil der Internationale Gerichtshof in Den Haag an diesem Tag im Jahr 1996 in einem Gutachten festgestellt hat, dass die Verwendung von Atomwaffen und die Drohung mit ihrem Einsatz im Allgemeinen dem Völkerrecht widersprechen. In Deutschland gehören inzwischen 845 Städte den „Mayors for Peace“ an. Das Netzwerk wirbt für den Beitritt zum Atomwaffen-Verbotsvertrag. Dieser wurde 2017 von 122 UNO-Mitgliedsstaaten beschlossen und trat 2021 in Kraft. Die deutsche Regierung hat einem Beitritt bislang nicht zugestimmt.

T/B: Uta Barnikol-Lübeck, Evangelischer Kirchenkreis an Lahn und Dill

Bild: Am 8. Juli am Rathaus gehisst: die Mayors for Peace-Flagge. Ansprachen dazu hielten Manfred Wagner (7.v.l.), Hartmut Sitzler (2.v.l.) und Richard Ackva (6.v. l.).

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