Chagall, der Dom und der Wein am Rhein - Der Wetzlarer Domchor in Mainz
Die Fahrt begann mit einer Enttäuschung: der Chorleiter, Sebastian Seibert, war krank und konnte nicht mitfahren. Außerdem regnete es. Die Sängerinnen und Sänger des Domchors machten dennoch fröhliche Gesichter, schlossen ihre Schirme und stiegen am 19. Oktober 2024 tapfer in den Bus nach Mainz. Thorsten Schauss nahm dort gleich das Mikro in die Hand, verstaute ein Dutzend Weinflaschen im Kühlschrank, übernahm souverän die Rolle des „stellvertretenden Reiseleiters“ und versprach, dass alles gut wird.
Und so kam es dann auch. Schon kurz vor Frankfurt schien plötzlich die Sonne in den Bus, wurden die Sänger auf das Programm des Tages eingestimmt und erhielten eine kleine Einführung von Eva Lerch in die Kirchenfenster von Marc Chagall, die in Mainz besichtigt werden sollten. Am Mainzer Domplatz schwärmten die Wetzlarer Sänger aber erstmal über den großen Markt, um sich für das gemeinsame Mittagspicknick einzudecken. In der Kirche Sankt Stephan gab es dann die berühmten Kirchenfenster von Marc Chagall zu sehen und eine Orgelmatinee mit zwei Trompeten zu hören, darunter die
Uraufführung eines Stückes des Mainzer Komponisten Gerhard Fischer-Münster.
Zu Mittag verzog sich die Gruppe in einen Park, legte die auf dem Markt erworbenen Brote, Käse, Oliven, Würste und Trauben in langer Reihe auf einer alten Mauer aus und picknickte fröhlich im Stehen. Rita Denk hatte danach eine Stadtführung organisiert, bei der die Wetzlarer interessante und humorvolle Informationen über den Mainzer Dom, seine Geschichte, Bischöfe und Orgeln und die nach dem Krieg mit „Pappendeckelfassaden“ wieder aufgebaute Altstadt erhielten.
Und da Rhein und Wein bekanntlich zusammengehören, setzte sich die Gruppe schließlich an den großen Fluss, holte den Wein aus dem Buskühlschrank und trank in fröhlicher Stimmung am Wasser die Flaschen leer. Vor dem gemeinsamen Abendessen in einer Pizzeria sang der Chor den Psalm „Aller Augen warten auf dich, oh Herr“, und trotz des guten Weines und der fehlenden Chorleitung klang es stimmig, volltönend und gut - wie ein richtig guter Domchor auf seinem jährlichen Ausflug
eben.
T: Eva Lerch, B: Claudia Spiechowicz